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Was ist Nephrologie

Nieren sind unsere Herzensangelegenheit.

Kurz gesagt

Nephrologie bewahrt Sie vor vielen weiteren Dingen, von denen Sie noch nie gehört haben.

Bei Erkrankungen der Nieren wird zwischen primär renalen Erkrankungen, die direkt von den Nieren ihren Ausgang nehmen, und den sekundären Formen unterschieden.

Das Spektrum der primären Nierenkrankheiten reicht von den immunologisch entzündlichen Erkrankungen (z.B. Glomerulonephritis) über Infektionen (z.B. Pyelonephritis) bis hin zu angeborenen genetischen Störungen (z.B. Zystennieren). Funktionelle Störungen und Gewebszerstörung können auch durch Toxine und Arzneimittel entstehen. Unabhängig davon führen manche Erkrankungen (Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Autoimmunerkrankungen) sekundär zur Schädigung der Nieren, wobei in solchen Fällen die Behandlung der verursachenden Grunderkrankung im Vordergrund steht.

Ein wesentliches Ziel jeder Therapie ist die Stabilisierung der Nierenfunktion, um ein Fortschreiten der Krankheit zu verhindern oder zu verlangsamen (Progressionsverzögerung).

Nachdem die Nieren im menschlichen Organismus viele unterschiedliche Aufgaben haben (Entgiftung, Regulation des Flüssigkeits- und Salzhaushalts, Regulation des Blutdrucks, Produktion von Hormonen), ist die Verschlechterung ihrer Funktion oder deren kompletter Ausfall ein komplexes Problem, das meist auch andere Organsysteme bzw. den gesamten Körper betreffen kann und deshalb anspruchsvolle Therapien erfordert.

Typische Probleme sind Bluthochdruck, Blutarmut, Erkrankungen des Knochenstoffwechsels sowie Herz- und Gefäßerkrankungen. Im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium sind deshalb häufige Kontrolluntersuchungen und eine umfassende medikamentöse Behandlung nötig.

Bei Ausfall der Nierenfunktion besteht die Möglichkeit für Ersatztherapien in Form von Hämodialyse (Blutwäsche),  Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse) und Nierentransplantation. Alle Arten von Dialyse, sowie die Vorbereitung vor der Transplantation und die Nachsorge nach erfolgreicher Operation werden von Nephrologinnen und Nephrologen durchgeführt.

Wissenswertes

24%

aller Dialyseneuzugänge in Österreich stehen direkt oder indirekt mit Bluthochdruck in Zusammenhang.
Quelle: ÖDTR Jahresbericht, 2022

1/3

der Weltbevölkerung leidet unter arterieller Hypertonie.
Quelle: Zukunftsbericht der ÖGN, 2018

306

in Österreich durchgeführte Nierentransplantationen 2021.
Quelle: ÖDTR Jahresbericht, 2022

Österreichische Nieren Nachrichten:
Artikel und Interviews von und mit ÖGN-Mitgliedern

Die Artikel wurden vom PatientInnenmagazin der Arbeitsgemeinschaft Niere Österreich zur Verfügung gestellt.

Roman Reindl-Schwaighofer - Wenn RisikopatientInnen keine Antikörper nach SARS CoV-2-Impfungen produzieren

Stefan Scherr - Keine Angst vor Eiweiß!

Emanuel Zitt - Corona geht auch der Seele an die Nieren

Marcus Säemann - Eine Revolution in der Nierenheilkunde!

Friedrich Prischl - Bluthochdruck bei chronischer Nierenerkrankung

Daniel Cejka - Renale Anämie bei Nierenerkrankungen

Thomas Müller-Sacherer - Wenn junge NierenpatientInnen erwachsen werden

Sabine Zitta - Lebensqualität mit einer Nierenerkrankung

Manfred Hecking - Warum weltweit weniger Frauen als Männer dialysiert werden?

Tamara Davidovic - Empfinden der DialysepatientInnen während der Covid-19-Krise

Gregor Bond & Konstantin Doberer - Das Immunsystem messen: Die Immunsuppression individualisieren

Kathrin Eller - Wie kann ich als chronisch krankeR NierenpatientIn mein Immunsystem stärken?

Markus Pirklbauer - Präzisionsmedizin bei Typ II DiabetikerInnen mit eingeschränkter Nierenfunktion

Alexander Rosenkranz - Der Mythos um die Transplant-Warteliste

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Funktionen der Niere

Die Nieren haben eine Vielzahl lebensnotwendiger Aufgaben, die in ihrer Gesamtheit der Aufrechterhaltung des Gleichgewichts der physiologischen Körperfunktionen (Homöostase) im Körper dienen.

Ausscheidung von harnpflichtigen Substanzen:
Endprodukte des Stoffwechsels müssen aus dem Körper eliminiert werden.

Vor allem durch den Eiweißstoffwechsel und die Muskulatur fallen täglich sogenannte harnpflichtige Substanzen an, die durch die Nieren eliminiert werden müssen. Darüberhinaus werden auch zahlreiche sonstige Giftstoffe, z.B. Medikamente, auf diese Art und Weise ausgeschieden.

Ist die Nierenfunktion akut oder chronisch eingeschränkt, kann es zu einer Akkumulation dieser Stoffe im Körper kommen, was im Spätstadium als Urämie (Harnvergiftung) bezeichnet wird.
Die Nierenleistung wurde früher als Kreatinin-Clearance und heute zumeist mit Näherungsformeln als glomeruläre Filtrationsrate (GFR) gemessen.

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Regelung des Flüssigkeitshaushalts:
Die Regulation des Wasser- und Salzhaushalts sind eng miteinander verbunden.

In den kleinen Nierenfunktionseinheiten (Nephronen) werden im ersten Teil, dem Glomerulum, täglich ca. 180 Liter Primärharn produziert.
In den folgenden Abschnitten (Tubuli) wird - neben für den Organismus wichtigen Stoffen wie Elektrolyten und Zucker - der Großteil des gefilterten Wassers zurückgeholt.

Am Ende erfolgt - in Abhängigkeit vom Salz- und Wassergehalt des Körpers - eine exakte Feinregulation der Harnmenge durch in der Niere und dem Gehirn produzierte Hormone.
Beim Nierenversagen ist die Regulation gestört und es kann zu verminderter Harnmenge und einer Überwässerung kommen.

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Regelung des Elektrolythaushalts:
Die wichtigsten Blutsalze werden vor allem durch die Niere gesteuert.

Ähnlich der Steuerung des Wasserhaushalts werden anfangs hohe Konzentrationen von Elektrolyten (z.B. Natrium, Kalium, Calcium, Chlorid, etc.) gefiltert und anschließend im Tubulusapparat zurückgeholt. Über verschiedene Transporter kann auf diese Art und Weise ein 'Finetuning' der Blutsalze erfolgen und der Körper in einem Gleichgewicht gehalten werden.

Wenn es zu einer Einschränkung der Nierenfunktion kommt, ist auch diese Leistung häufig vermindert und es kommt zu Fehlregulationen. In extremen Fällen können diese sogar lebensbedrohlich sein.
Regelmäßige Kontrolle und Ernährungsberatung sowie eine medikamentöse Behandlung kann deswegen vonnöten sein.

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Regelung des Säure-Basen-Haushalts:
Der pH-Wert des Bluts muss in einem sehr engen Bereich liegen.

Gemeinsam mit der Lunge reguliert die Niere den Säure-Basen-Haushalt. Die Aufgabe der Niere ist hierbei vor allem die Ausscheidung von Säure (in Form von sauren Wasserstoff-Ionen) und die Wiederaufnahme von Basen.

Häufig kommt es bei eingeschränkter Nierenfunktion zu einer Übersäuerung des Bluts (Azidose), was sich wiederum negativ auf die Muskulatur, Knochen und das Herz-Kreislauf-System auswirken kann.

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Abgabe von Hormonen in das Blut:
Die Niere produziert nicht nur ein, sondern gleich mehrere essentielle Hormone.

Als wahres Wunderwerk des Körpers gibt es in der Niere auch noch mehrere Hormonsysteme.
Erythropoietin, welches in speziellen Zellen der Nierenrinde entsteht, reguliert die Produktion von roten Blutkörperchen im Knochenmark. Häufig sind nierenkranke Menschen von einer Blutarmut betroffen.
Renin, welches bei niedrigem Blutdruck oder niedriger Salzkonzentration in der Niere ausgeschüttet wird, führt zu einem Anstieg des Blutdrucks.

Bei gestörter Durchblutung der Niere sieht man deswegen häufig einen Bluthochdruck als Folgeerscheinung.
Und Calcitriol (in der Niere aktiviertes Vitamin D) ist ebenfalls ein Hormon und hat weitreichende Auswirkungen auf den Knochenstoffwechsel. Bei Mangelerscheinungen kommt es deswegen oft zu Knochenveränderungen und in letzter Folge auch Verkalkungen von Gefäßen und anderen Organen.

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